Die Diva und der Öko-Landwirt

„Der Hopfen will jeden Tag seinen Herrn sehen“, so sagt ein Sprichwort aus der Hallertau, dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt. Deshalb widmen sich der Bio-Hopfenbauer Josef Amann aus Bad Gögging und seine Kollegen mit viel Leidenschaft und Ausdauer der Diva der Hanfgewächse, dem Hopfen.

von Nina Wein
Als wichtige Bierzutat ist Hopfen in aller Welt bekannt. Doch die Kletterpflanze aus der Familie der Hanfgewächse kann weitaus mehr.
Als wichtige Bierzutat ist Hopfen in aller Welt bekannt. Doch die Kletterpflanze aus der Familie der Hanfgewächse kann weitaus mehr. - © Tourist-Information Bad Gögging | Pieknik

Bio-Hopfen aus Bad Gögging

Schräge Stangen und Zwiebelturmkirchen bestimmen das Landschaftsbild der Hallertau. Hier ist Josef Amann zuhause, einer der wenigen Bio-Hopfenbauern in Deutschland. Noch nicht einmal zehn sind es. 2007 übernahm der Ingenieur den Hof seiner Eltern und stellte auf Bio-Anbau um. Er lässt den „humulus lupulus“ nur mit den Zutaten der Natur gedeihen und bekämpft so auch Schädlinge. Mit Erfolg. Aber obwohl immer mehr Craftbier-Brauereien auf Bio-Zutaten setzen, ist das Geschäft mit dem Bio-Hopfen nicht einfach. Die Ernte schwankt, der Aufwand ist 20 bis 30 Prozent höher als im herkömmlichen Anbau. Bio-Hopfenanbau ist mit 0,5 Prozent Anteil am Gesamtaufkommen eine Rarität auf dem Hopfenmarkt. Trotzdem hat Amann den Weg in den Bio-Anbau nicht bereut. Zu seinen Abnehmern zählen inzwischen auch Brauereien aus Frankreich und England. Und auch die Limes-Therme in Bad Gögging ordert seinen Bio-Hopfen für entspannende Bäder und Massagen.

Rund 10 Meter hoch stehen die Hopfenstauden wenn die Ernte Ende August im Hopfenland Hallertau beginnt.
Rund 10 Meter hoch stehen die Hopfenstauden wenn die Ernte Ende August im Hopfenland Hallertau beginnt.  - © Tourist-Information Bad Gögging | Pieknik

Die Diva krönt sich mit der Dolde

Der Hopfenanbau ist aufwändig. Denn die Diva der Hanfgewächse fordert viel Pflege, vom ersten Ausschnitt der Triebe unter der Erde im März bis zur Hopfenernte der Dolden Ende August. Das sogenannte „Hopfazupfa“ wurde früher in mühevoller Handarbeit von Helfern aus der ganzen Region bewältigt, heute erledigen es Maschinen. Für jeden Hopfenbauer ist die Hopfenernte der Höhepunkt des Jahres. In dieser Zeit gibt es eine Vielzahl an Veranstaltungen rund um das „Grüne Gold“. Und natürlich wird dabei kulinarisch aufgetischt. Viele Gaststätten und Restaurants bieten dann kreative Menüs rund um den Hopfen an: bei Biersuppe, Saiblingsfilet in Hopfen geräuchert, Rinderfilet unter Hopfenkruste oder Malzbiercreme geben die grünen Hopfendolden den Ton an. Ganz typisch ist auch das originale „Hallertauer Hopfenzupfermahl“, ein traditionelles Essen, das den Erntearbeitern früher am Ende der Hopfenzupferzeit von ihrem Bauern spendiert wurde. Es besteht aus Nudelsuppe, Schweinsbraten, Kartoffel-Endivien-Salat sowie einer Halben (Bier) oder einem alkoholfreien Getränk.

Hopfen zum Entspannen - In Bad Gögging wird das „Grüne Gold“ für Gesundheits- und Wellnessanwendungen verwendet, wie hier bei einem wohltuenden Hopfenbad.
Hopfen zum Entspannen - In Bad Gögging wird das „Grüne Gold“ für Gesundheits- und Wellnessanwendungen verwendet, wie hier bei einem wohltuenden Hopfenbad. - © Tourist-Information Bad Gögging | DH Studio Köln

Vom Feld in die Wanne – das „vierte Heilmittel“ Hopfen

Die drei natürlichen Heilmittel Moor, Schwefel und Thermalwasser sind die großen Schätze von Bad Gögging. Aber auch das "grüne Gold" der Hallertau, 2007 als Heilpflanze geehrt, hat seinen Platz im Gesundheitsangebot des Ortes gefunden. So wird in den Wellnesshotels und in der Limes-Therme spezielle Hopfenwellness angeboten. Die ätherischen Öle und die hochwirksamen Inhaltstoffe des Hopfens sorgen für Entspannung, stärken Herz und Kreislauf und regen die Durchblutung an. Hopfenölmassagen oder Hopfencremepackungen wirken beruhigend und straffen die Haut. Anwendungen mit Hopfen gibt es zum Beispiel in der Limes-Therme, im Hotel Monarch oder im Hotel Eisvogel.

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